Alle 15 Monate verdoppelt sich der Anteil der Elektroautos am Weltmarkt. Das Projekt e-Moticon der Wirtschaftsförderung Berchtesgadener Land (WFG BGL) nutzt diesen Trend für seine Unternehmer und hat das Ziel, eine einheitliche Entwicklung im Bereich Ladeinfrastruktur im Alpenraum voranzutreiben. In der gut besuchten Auftaktveranstaltung stellten die Verantwortlichen bei der WFG BGL, Daniela Zocher und Lars Holstein, das bis April 2019 laufende Projekt vor. Geschäftsmodelle und Fördermöglichkeiten wurden lebhaft diskutiert.
e-Mobilität ist eine starke Säule des Klimaschutzkonzepts Berchtesgadener Land. Die konsequente Arbeit von Klimaschutzmanager Manuel Münch zahlt sich bereits heute aus. Die Gesamtzahl an Elektroautos und Plug-In-Hybriden wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert. Neun Kommunen und der Landkreis haben insgesamt 16 Fahrzeuge und zahlreiche E-Bikes im eigenen Fuhrpark – drei weitere Elektrofahrzeuge folgen in Kürze. Handwerksbetriebe stellten ihre Fahrzeugflotte bereits komplett auf e-Mobilität um. In den vergangenen drei Jahren wurden 14 öffentliche Ladestationen geschaffen, darunter zwei Schnellladestationen, an denen Elektroautos innerhalb von 20 bis 30 Minuten aufgeladen werden können.
Ladeinfrastruktur bei Unternehmen
Auf dieser positiven Grundlage baut das Projekt e-Moticon auf. In den kommenden Jahren wollen Daniela Zocher und Lars Holstein Unternehmen dabei unterstützen, moderne und öffentlich zugängliche Ladesäulen zu installieren. Erreichen will e-Moticon das Ziel gemeinsam mit den Unternehmern. „Elektroautos werden überwiegend dann geladen, wenn die Leute arbeiten“, so Daniela Zocher. Es sei daher konsequent, gemeinsam mit den Unternehmern zu überlegen, wo und wie Lade-Infrastruktur geschaffen werden kann, die auch für die Unternehmer attraktiv ist. Die WFG BGL unterstützt in dem Projekt außerdem als Koordinatorin, will Erfahrungen und Wissen zusammenbringen. Fördermöglichkeiten und das Klären der rechtlichen Verhältnisse sind weitere Themen in Zusammenarbeit mit dem Klimaschutzmanagement des Landkreises. Gespräche mit interessierten Unternehmen und die modellhafte Betrachtung eines Gewerbegebiets, angedacht ist Freilassing Nord, tragen dazu bei, zum gewünschten Ziel zu kommen.
Gemeinsame Angebote in Gewerbegebieten
Gerade in einem Gewerbegebiet können Unternehmer viel gemeinsam erreichen. Das machte Prof. Dr. Hans-Peter Schwefel von GridData in seinem Vortrag deutlich. Die an den Ladesäulen generierten Verbrauchsdaten liefern Vorgaben für ein intelligentes Strom-Netzmanagement. Auch der gemeinsame Betrieb von Ladesäulen oder sogar ein Stromaustausch zwischen Autos und Unternehmen sei möglich. Mit ganzer Kraft unterstützt wird das Thema vom bayerischen Staat. Dr. Johann Schwenk von der bayerischen Kompetenzstelle eMobilität bei Bayern Innovativ und Martin Hanner von der Bayernwerk AG erklärten unisono, dass der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur mittels Fördergelder massiv angeschoben wird. Die Bedenken, dass die vorhandenen Stromnetze durch den Ausbau überlastet sind, konnte Hanner ausräumen. „Für die meisten Ladestationen reicht das Niederspannungsnetz aus. Dennoch muss das Netz fallweise ausgebaut werden, um allen Situationen gerecht zu werden.“ Hanner appellierte an die Kommunen, beim Planen von Gewerbegebieten auf jeden Fall an die Ladeinfrastruktur zu denken, um e-Mobilität zu ermöglichen.
e-Mobilität als Aushängeschild
Sehr positiv sahen die anwesenden Unternehmer das Thema. Viele sind bereits in Sachen e-Mobilität aktiv. „Angebote zur e-Mobilität sind ein Aushängeschild des Unternehmens. Sie tragen zur Identifikation der Mitarbeiter bei“, war allgemeine Meinung. In der anschließenden Diskussionsrunde wurde vorgeschlagen, detaillierte Mitarbeiterumfragen zur e-Mobilität zu machen. Dass Elektroladestationen nicht einfach „langweilige Stationen“ sein müssen, war eine weitere Aussage. Wie bei Tankstellen könnten zum Beispiel Einkaufserlebnisse angeboten werden.
Quelle: Wirtschaftsförderungsgesellschaft Berchtesgadener Land mbH